Survivors von Martin Schoeller

Survivors von Martin Schoeller

Bis 25.01.2021 in der WDR Mediathek Link zum Beitrag in der WDR Mediathek

für WESTART / WDR am 25.01.2020

Bericht: Tim Lienhard – Kamera: Elke Braun – Schnitt: Britta Lukas

Der international renommierte Fotograf Martin Schoeller hat in Israel 75 jüdische Frauen und Männer porträtiert, die die Gräuel der Shoa gesehen, erduldet und überlebt haben. Die berührenden Porträts waren unter dem Titel „Survivors. Faces of Life after Holocaust“ in der Zeche Zollverein in Essen zu sehen.

Martin Schoellers Fotoserie über 75 Holocaust Überlebende

Auf der Eröffnung der Ausstellung waren Kanzlerin Merkel und NRW-Ministerpräsident Laschet mit dabei.

In der ersten Reihe der geladenen Gäste in der Zeche Zollverein: Kanzlerin Angela Merkel

Angela Merkel sagte:
„Ich empfinde tiefe Scham, angesichts des Leids, das Ihnen und so vielen anderen Menschen durch den von Deutschland begangenen Holocaust zugefügt wurde.“

Der Fotograf Martin Schoeller im Interview:
„Dieses Projekt ist auf alle Fälle das emotionalste Projekt, das ich je gemacht hab. Ich bin in den 80iger Jahren in Deutschland aufgewachsen und natürlich hat man sehr viel über den Holocaust gesprochen in der Schule, über das Nazireich und ich hab letztendlich eine Jüdin geheiratet, aber ich war auch abgesehen davon nach wie vor immer am Holocaust interessiert.“

Die Holocaust Überlebende Berthe Badehi hat den Fotografen Martin Schoeller besonders stark berührt

Es sind die Geschichten dahinter, die bewegen. Teils grauenvolle Geschichten. Unvorstellbares Leid. Die das erleben mussten, schauen nun gebrochen und doch selbtbewußt in die Kamera.

Martin Schoeller, Fotograf
„Es war sehr schwer. Meine Assistenten und ich, die ersten zwei drei Tage abends sassen wir zusammen zum Essen und keiner hat ein Wort gesagt.
Es war wirklich man hat das Gefühl gehabt, über was will man sich nach solchen Eindrücken unterhalten? Man hatte sich nichts mehr zu sagen. Man muss das erst verarbeiten und verkraften.“

Auch die Besucher schweigen, sie sind berührt vom Schicksal, für das unsere Vorfahren verantwortlich sind. Die Atmosphäre in der Ausstellung in der Zeche Zollverein gleicht der einer Gedenkstätte. Geschichtsträchtige Wände bieten einen ästhetisch passenden Rahmen für die klaren Portraits.

Denkwürdig ist diese Portrait-Serie, die es auch als Bildband gibt. Ein Zeugnis der letzten Überlebenden des größten Grauens, das so manch einer gerne leugnen würde. Hier bekommen die Zahlen und Fakten ein Gesicht.