Der Baron und die Bombe

Baron Boeselager ist der letzte Überlebende aus dem direkten Umfeld der Verschwörer vom 20. Juli. Das filmische Porträt von Christian Pricelius und Tim Lienhard begleitet ihn bei Führungen durch seine Burganlage, auf Reisen zu seinen adeligen Verwandten bis hin nach Polen. Dort sucht der Baron seinen Koffer. Denn: Nach dem missglückten Attentat soll dieser mit dem restlichen Sprengstoff in Masuren vergraben worden sein. Der Film zeigt diese spannende Suche eines Zeitzeugen.

Heute lebt Philipp von Boeselager (89) in Kreuzberg neben der alten Burg aus Familienbesitz auf einem Berg an der romantischen Schleife der Ahr in Rheinland-Pfalz. Er ist Familienmensch durch und durch. Bei einem Besuch der Schwiegertochter Praxedis auf der Burganlage wird ein Blick auf die Familiengeschichte und die Geschichte der Burg geworfen. Mit seiner Ehefrau Rosa Maria bewohnt er den Herrensitz. Auf der Jagd beschreibt der ehemalige Elitesoldat Ähnlichkeiten zwischen Kriegskunst und Jagdtechnik.

Die Erfahrungen des ehemaligen Majors der Kavallerie leben wieder auf, als er den Reiterhof seiner Tochter Monica Gräfin Adelmann im niedersächsischen Hasperde besucht. Boeselager verkörpert das – heute natürlich überholte – Bild eines Offiziers der Kavallerie: klare und kurze Wortwahl, Höflichkeit, Haltung und Religiosität prägen sein Auftreten. Dann naht die Reise nach Polen. Dort ist der polnische Minenräumdienst im Umfeld der Jägerhöhe am Mauersee in Masuren bereits aktiv, um die Bomben des Barons aufzuspüren. Empfangen wird der Besuch aus Deutschland von einer polnischen Ehrenformation in der Kaserne in Lötzen. Auf der Reise begleiten ihn Tochter Maya und Schwiegersohn Freiherr Patrick von Stauffenberg, ein Verwandter von Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Ein neues Gefühl der deutsch-polnischen Freundschaft wird auch spürbar, wenn der Bischof von Masuren zu Ehren des Widerstandskämpfers eine Messe auf Deutsch hält. Es folgte ein Besuch der benachbarten Wolfsschanze, des ehemaligen Führerhauptquartiers im heutigen Polen und Ort des Attentatversuches