
„Mit keinerlei bekanntem Maß zu messen“
Kein Geringerer als Christian Winter, der Mann, der zwei Jahrzehnte lang das queere Kinoprogramm der YORCK Gruppe MONGAY programmiert hat, ein ausgewiesener Filmliebhaber und Kino-Enthusiast, der die Produktionsfirma X-Filme genauso mitgeprägt hat wie BOJEBUCK hat mir eine große Freude gemacht, indem er aufgeschrieben hat, was ihm zu unserem neuen Kinofilm „WENN NICHTS MEHR GEHT, DANN GRAN CANARIA“ eingefallen ist. Ich darf seine Zeilen hier veröffentlichen, was mir eine Freude ist:

„Ich fand ihn grossartig! Und das aus diversen Gründen:
Allem voran sei erwähnt, daß ich äusserst selten einen Film gesehen habe, in dem sich der Protagonist derart nackig macht, also wirklich nackig und nicht nackig als Pose, sich und seine Gedanken zu seiner Sexualität, seine Ängste sowie Hoffnungen derart explizit ausbreitet. Ein Mensch, der wirklich fragt: Was ist meine Form von Sexualität und eben nicht konfektionierte Lebensmodelle- und Entwürfe nachlebt bzw. spielt.“

„Ja, und dies mit einer unfassbaren Glaubwürdigkeit, natürlich vertieft durch die Tagebuchaufzeichnungen, die immer wieder aus dem Off eingesprochen werden. Ein Tim hat sicher nicht mit 15 Jahren für einen 50 Jahre später zu produzierenden Film Tagebuch geführt.
Und dieses Tim-Sein führt eben auch zu seinem alter ego, der KUNSTtransenfigur TIM. Eine Transe, die mit keinerlei bekanntem Maß zu messen ist. TIM ist einfach da, vom Himmel gefallen. TIM möchte keine Moderationsjobs, keine DJ-Buchungen, keine eigene Party, Show. Tim möchte auch nicht schön „wie eine echte“ sein, auch die Berliner Unterart der Polit- oder Trümmertranse ist nicht seins…“
https://timlienhard.de/wp-content/uploads/2025/07/WNMG-Trash-Video-1.mov

„TIM ist einfach da, vom Himmel gefallen„
„TIM ist einfach da und mit seinem Dasein wirklich einzigartig und ja: Eine Metatranse die mit ihrer besonderen Mischung aus Makeupdesaster, galaktischen Kristallkugeltitten, die für beide Geschlechter und alles dazwischen stehen sowie Potenz und Virilität verstörend für die Betrachter scheint, möglicherweise ist er für die Queers besonders irritierend, da unvergleichlich und somit schwer einzuordnen, denn TIM stellt auch und gerade Queerpositionen auf den Prüfstand. TIM ist Kunst.„

„Nun geht der Film weit über Tim hinaus, auch die ausgewählten Protagonistinnen liefern Tiefe und Einblick in ihr Sein. Sie berühren. Diese Tiefe herauszukitzeln und emphatisch auszuarbeiten ohne die Protagonisten vorzuführen, ist eine weitere hohe Qualität des Films.
Die Art der Dokumentation sowie der Kommunikation im Film ist sehr erfrischend gestaltet und hebt sich sehr erfreulich vom Dokustandard in dem Genre – ein wenig Leid und Schwermut muss schon dabei sein um das Ganze umso strahlender erscheinen zu lassen – ab. „

„Prima Einstellungen, gelungener Schnitt, eine wirklich grossartige Musikauswahl machen WENN NICHTS MEHR GEHT, DANN GRAN CANARIA zu einem wirklich aussergewöhnlichen KINOerlebnis, welches man beim TV Background von Tim so nicht erwarten konnte. Tim liefert Anregung und Reibung,
Eigenschaften, die im weichgespülten Woken Jetzt kaum noch vorkommt.
Nach ONE ZERO ONE – The Story of Cybersissy & BayBJane ist WENN NICHTS MEHR GEHT, DANN GRAN CANARIA ein wirklich beachtlicher Film denn er öffnet das Fenster zum Morgen anstatt sich im Gestern zu suhlen.“
© CHRISTIAN WINTER im Sommer 2025