Friedrich Wilhelm Murnau
Friedrich Wilhelm Murnau Gesellschaft Film- und MusikFest 2019
Ein Beitrag für Westart vom WDR am 26.10.2019
Bericht: Tim Lienhard Kamera: Michael Becker Schnitt: Jonas Görtz
Die Friedrich Wilhelm Murnau-Gesellschaft veranstaltet vom 25.10.-10.11.2019
zummwiderholten Mal ein großes Musik und Filmfest unter anderem mit Filmen des Klassikers Friedrich Wilhelm Murnau.
Wir organisierten im kleinen Sendesaal des WDR Funkhauses einen großen Konzertflügel für Daniel Kothenschulte. Der Filmkritiker und Pianist erzählte uns, was ihn mit Friedrich Wilhelm Murnau verbindet und insbesondere dem Festival in Bielfeld.
„Murnau war immer schon mein Lieblingsregisseur. Ich mag ihn so gerne weil sein Kino völlig künstlich ist, er hat in Studios, gedreht. Diese Künstlichkeit seines Kinos, diese Beherrschung von jeder Nuance, die fasziniert mich sehr, das ist etwas, was wir heute nur noch ganz selten haben und wenn wir es sehen, dann sehen wir es meistens schlecht.“
Der Filmkritiker der Frankfurter Rundschau ist Filmhistoriker , Autor und Stummfilmpianist, für uns setzte er sich an den Flügel und improvisierte zu Ausschnitten aus Murnau-Filmklassikern
„„Man muss sich tragen lassen von der Stimmung des Films. Das ist eigentlich viel schöner, wenn man so den Figuren Leitmotive gibt und die dann variiert in Dur, in Moll, oder schnell , oder langsam, wie man das eben auch in der richtigen Filmmusik macht. Für mich sind Filme vor allem Bilderzählungen und der Stummfilm war eben die erste Form der Bilderzählung und die gab´s nie ohne Musik.“
Murnau wurde 1888 als Friedrich Wilhelm Plumpe in Bielefeld geboren. Bei Max Reinhardt studierte er Schauspiel und Regie. In den 20iger Jahren wurde er zum bedeutendsten deutschen Stummfilmregisseur. Der Ruf nach Hollywood folgte prompt.
Sein Film SUNRISE gewann dort drei Oscars und ist dieses Jahr (2019) in Bielefeld wieder zu entdecken.
Daniel Kothenschulte: „Sunrise ist auch wirklich mein Lieblingsfilm kann man sagen, einer von diesen absoluten Filmen, die man immer sehen kann. Eine Geschichte aus einem Stadt- und Landkonflikt, ein Bauer wird verführt von einer Frau, will sie seine Frau verlassen und in die Großstadt ziehen und seine Frau auf dem Weg umbringen und das wendet sich in eine Liebesgeschichte, aus der bösen Stadt wird plötzlich ein Sehnsuchtsort.“
Murnaus Filme sind berühmt für große Gefühle. Quälende Seelenzustände werden in Szene gesetzt. Symphonien des Grauens , der Ängste.
Die entfesselte Kamera, wie hier im Film „Der letzte Mann, ist ein weiteres Markenzeichen Murnaus.
Daniel Kothenschulte hat schon zu fast allen Murnau-Filmen live gespielt.
„Das Schöne an der Stummfilmzeit war, es war immer jemand da, man war nie allein im Kino, auch wenn man der einzige Zuschauer gewesen wäre, da wäre wenigstens noch der Pianist gewesen. Und das ist etwas, was heute glaub ich wieder sehr geschätzt wird.“
in der WDR Mediathek bis zum 26.10.2020